Willkommen liebe Bürgerinnen und Bürger!
Die Stadt Bad Oldesloe ist eine Stadt mit Herz, in der man schnell Anschluss findet. Neben einer abwechslungsreichen Naturlandschaft sind es vor allem die Kultur, Bildung sowie die vielen Freizeitangebote, die wenige Wünsche übrig lassen. Zahlreiche Vereine bringen die Einwohner in Kontakt und sorgen das ganze Jahr über für Leben in der Stadt. Insbesondere zeichnet sich die Stadt durch ein starkes ehrenamtliches Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger aus. Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Stadtlebens und machen die Stadt lebendig und lebenswert.
Station 8: Alte und neue Trave auf einen Blick
Die neue Trave entstand bei der Begradigung im Jahr 1936, als hier ein neues Flussbett gegraben wurde. Der Fluss wurde in ein schnurgerades Bett gezwängt, die typischen Mäander einfach abgeschnitten. Am Luftbild kann man noch erkennen, dass die Trave ursprünglich vom gegenüberliegenden Ufer in Richtung Altarm floss. Verfolgt man sie flussaufwärts findet man einen weiteren Altarm im Bereich der Grünen Brücke. Die nördlichen Altarme sind zugewachsen und kaum zu erkennen.
Könnte man die Begradigung der Trave rückgängig machen?
Da die neue Trave nicht einmal 100 Jahre alt ist, wird manchmal die Frage gestellt, ob sich der alte Lauf nicht wieder herstellen ließe. Man könnte die Altarme wieder miteinander verbinden, das neue Bett zuschütten und der alte Lauf wäre wieder da.
Allerdings muss bedacht werden, dass sich seit dem Ausbau die Vegetation zum Erlenbruch entwickelt hat, so dass heute durch eine Remäandrierung zu viel zerstört würde.
Fragen zum Weiterforschen:
- Wie kommt es zur natürlichen Mäanderbildung an der Trave? Welche Randbedingungen haben die Mäander begünstigt?
- Welchen Sinn hatte die Begradigung im Jahre 1936?
- Warum gibt es im Nütschauer Traveabschnitt von Natur aus keine Mäander?
Antworten:
Antwort zu 1.
Mäander sind Flussschlingen, die sich im Travelauf vor allen in den Bereichen mit wenig Gefälle bildeten, also in der Schlamersdorfer Niederung oder in der Wolkenweher Niederung. In den Durchbruchstalstrecken mit steilen Hängen ist der Lauf der Trave überwiegend gradlinig.
Ein ungestörter Flusslauf mäandriert, wenn zufällige Unregelmäßigkeiten auf der Flusssohle die Reibung erhöhen. Dann wird Material an der Außenkurve (Prallhang) abgetragen, das sich an der Innenkurve (Gleithang) ablagert. So werden die Schlingen immer größer.
Antwort zu 2.
In den Jahren 1934 bis 1937 wurden umfangreiche Regulierungsarbeiten an der Mittleren Trave durchgeführt. Diese Arbeiten fanden in den Gemeinden Sühlen, Tralau, Nütschau und Bad Oldesloe statt und waren Teil eines großen Arbeitsbeschaffungsprogramms der Nationalsozialisten. An vielen Stellen wurde überwiegend per Hand ein neues Travebett gegraben, das Material dann in Loren gefüllt und zur Verfüllung der Altarme verwendet. Auf diese Weise erhielt die Trave einen ziemlich geraden Verlauf, was einen zügigeren Wasserabfluss erlaubte. Auf diese Weise wurden die Grünlandflächen beiderseits des Flusses schneller entwässert und konnten besser bewirtschaftet werden.
Leider hatte sich durch die Begradigung die Fließgeschwindigkeit so stark erhöht, dass sich die anströmenden Wassermassen im Oldesloer Stadtgebiet stauten. Deshalb wurde von 1949 bis 1957 auch die Untere Trave reguliert, wobei der Lauf von Bad Oldesloe bis zum Elbe-Lübeck-Kanal um 2, 7 km verkürzt wurde.
Antwort zu 3.
Im Nütschauer Traveabschnitt kann man an der Travebrücke gut beobachten, wie der Fluss sich durch die Moränenlandschaft einen Weg gebahnt hat. Hier ist das Gefälle größer als in den Wiesentalabschnitten und die Fließenergie größer als davor und auch danach. Aber auch hier wurde in den Fluss eingegriffen, denn man holte die zahlreichen großen Steine, die der Fluss in diesem Bereich freigelegt hatte, als Baumaterial aus dem Fluss.
Eine ausführliche Darstellung der Traveregulierungen findet sich in Sylvina Zanders Buch über die Trave (2008).
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© Ulrike Graeber
Station 8: Bohlenweg an der Trave im Winter -
© Ulrike Graeber
Station 8: Bohlenweg an der begradigten Trave -
© Ulrike Graeber
Station 8: Travealtarm bei der Grünen Brücke