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Liebe Oldesloerinnen und Oldesloer, liebe Gäste unserer schönen Stadt!

hier finden Sie Tipps für Ihre Freizeit in Bad Oldesloe und der näheren Umgebung sowie eine Übersicht der Gastgeber. Schön, dass Sie da sind!

#10 Seefelder See

Kein Honig im Kopf, …

… stattdessen viele Erinnerungen an den Seefelder See. Wir haben uns versöhnt. Mein Elternhaus steht in unmittelbarer Nähe und ich sah den See täglich, ob mir das nun als Jugendliche gefiel oder nicht. Ich wollte die Welt sehen, täglich Neues, Abenteuer, aber kein stilles Wasser. Heute weiß ich dieses idyllische Bild zu schätzen. Heute weiß ich, warum Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger sogar spontan ein Drehbuch änderte, um seine Tragikkomödie „Honig im Kopf“ mit Hauptdarsteller Dieter Hallervorden um eine Schwimmszene in ebendiesem Nass zu erweitern. Drei Wochen wohnte er 2014 während der Dreharbeiten in einer Seefelder Ferienwohnung und entdeckte den See – der im 15. Jahrhundert zum Kloster Reinfeld gehörte – bei einem Spaziergang mit Hund Eddi. Eine Badestelle am Rande des Waldes mit einem einfachen Steg, eine Leiter ins Wasser, eine Rundbank am Ufer, mehr gibt es hier nicht. Ansonsten ist alles Natur. Die Stille, die Unberührtheit, das Pure – wer ein Auge dafür hat, sieht Wunderbares. Als Jugendliche bedeutete der See für mich vor allem, dass aus unseren Wasserhähnen ein paar Wochen im Jahr wenig bis – wenn es ganz arg kam – kein Wasser mehr floss. Sobald im Herbst vor dem Abfischen das Wasser abgelassen wurde, und der Grundwasserspiegel sank, saßen wir mit unserem grundstückseigenen Brunnen immer mehr auf dem Trockenen. Als Seefeld, urkundlich erstmalig 1238 als Zevelde erwähnt, Ende der 1990er Jahre an die Wasserversorgung durch die Oldesloer Stadtwerke angeschlossen wurde, änderte sich diese Abhängigkeit und das Abfischen verlor seinen Schrecken. Da der naturgewachsene Seefelder Karpfen, so sagt man außer Hörweite Reinfelds, der allerbeste der ganzen Gegend ist, kommen an jedem dritten Samstag im Oktober Fischfans aus dem ganzen Umland an den Seefelder See. Dann lädt die Seegemeinschaft alljährlich seit 1953 zum traditionellen Abfischen, zum Sehen und Gesehen werden für alle Generationen. Neben der mehr als sieben Hektar großen Wasserfläche bewirtschaftet man gemeinsam fünf Hektar Wald. Vier Wochen vor dem Fest startet das Ablassen des Sees. Der Zulauf der Pulverbek wird geschlossen und das herausfließende Wasser mit Hilfe von Schotten reguliert. Die Fische sammeln sich langsam in dem Bohlengraben, aus dem sie später mit Hilfe von Keschern und Körben herausgeholt werden. Direkt nach dem Verkauf in der reetgedeckten Fischerkate von 1956 werden die Tiere geschlachtet. Neben fangfrischen Karpfen, geräuchertem Aal und Brot aus dem historischen Seefelder Backhaus gibt es viel zu bestaunen und bereden. Die glücklichsten Fische, die keinen Käufer gefunden haben, dürfen zurück ins Wasser und ein weiteres Jahr die Freiheit genießen.

(Text: Tanja Hiller)