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Politik und Verwaltung

Die Stadtverordnetenversammlung und die Stadtverwaltung sind für vielfältige Bereiche zuständig, die das tägliche Leben der Bürgerinnen und Bürger betreffen. Das Ziel ist, gemeinsam Bad Oldesloe zukunftsfähig zu entwickeln und die Lebensqualität weiterhin zu stärken.

4. Mai 2023 • 86/2023

Integration, Währungsreform und Wiederaufbau

Eine lebendige Veranstaltung über eine spannende Zeit Bad Oldesloe macht Theater e. V. (BadOmaT) und die Stadtbibliothek luden am Freitag, den 29. April zu einer gemeinsamen Veranstaltung: die Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1955, in der das aktuelle Theaterstück des engagierten Vereins spielt, stand im Mittelpunkt des Abends im vollbesetztem Veranstaltungsbereich des Hauses.

Der Historiker Dr. Norbert Fischer zeigte in seinem Vortrag auf, vor welchen Herausforderungen der Kreis Stormarn und die spätere Kreisstadt Bad Oldesloe unmittelbar nach dem Krieg standen: der Wiederaufbau, die hohen Flüchtlingszahlen, fehlender Wohnraum und die zunächst am Boden liegende Wirtschaft erforderten eine große Kraftanstrengung auf allen Ebenen. Die von den Briten eingesetzten Verwaltungsfachleute, die den Wiederaufbau vorantrieben, spielten dabei eine ebenso große Rolle wie die sich wieder neu bildenden, integrativen Strukturen von Vereinen und Verbänden:

„Die Flüchtlinge, Vertriebenen und ausgebombten Hamburger (Buten-Hamborger) waren zunächst Fremdkörper in Bad Oldesloe und anderen Orten. Aber in den 1950er-Jahren nahmen sie bald rege am Vereinsleben und kulturellen Veranstaltungen teil. Das erleichterte neben dem Bau des eigenen Hauses und einem gesicherten Arbeitsplatz ihre Integration erheblich. Eine besonders wichtige Rolle spielten dabei die Vereine".

Im Zeitzeugeninterview auf dem Podium mit Norbert Fischer, moderiert von Maximilian Ponader und Jens A. Geißler, beeindruckten die über 90jährige ehemalige Stadtverwaltungsangestellte Gisela Brauer und der 84jährige Gerd Manzel mit ihren lebendig und mit viel Humor vorgetragenen Erinnerungen: deutlich wurde, wie hart die ersten Jahre nach dem Krieg waren, wie aber Zusammenhalt und Tatkraft den Wiederaufbau mit ermöglichten und letztlich die Basis des demokratischen, freien Landes legten, in dem wir heute wohnen. Frau Brauer, die letztlich mit ihrer Familie über die Flucht eine neue Heimat in Bad Oldesloe fand, zog dabei auch eine Parallele zur Gegenwart, machen doch die aus der Ukraine vor dem Angriffskrieg flüchtenden Menschen ähnlich traumatische Erfahrungen wie viele, die im kriegszerstörten Deutschland eine neue Heimat suchten.

Maximilian Ponader führte in das neue Stück von BadOmaT ein: aufwändige Recherchen im Stadtarchiv und Zeitzeugeninterviews bildeten die Basis von „Neue Heimat Oldesloe“, das am 19.05.2023 Premiere hat. Das in perfekten 50er-Jahre-Outfit auftretende Frauenquintett „Mischimaschi“, das im Stück eine größere Rolle spielt, gab in zwei Zwischenspielen nicht nur zeittypische musikalische Kostenproben zum Besten: die Darstellerinnen stellten sich in ihren Rollen vor und gaben so einen lebendigen Einblick in einige Figuren des Stückes.

Ein lebendiger, kurzweiliger Abend, urteilte einer der Besucher nach dem Ende der Veranstaltung. Sichtlich zufrieden zeigten sich auch BadOmaT und die Stadtbibliothek am Ende dieser ersten gemeinsamen Veranstaltung.