Das Buchprojekt: Flora von Bad Oldesloe
Darauf kann Bad Oldesloe stolz sein: Im Gemeindegebiet gibt es viele botanische Schätze auf den stadteigenen Flächen. Das beschreibt Ulrike Graeber auf 275 Seiten in ihrem Buch „Flora von Bad Oldesloe“.
Die Grundlagen, die die Stadt Bad Oldesloe geschaffen hat
Seit über 40 Jahren haben Politik und Verwaltung viele Lebensräume durch Ankauf gesichert und für die Pflege gesorgt. Alle demokratischen Parteien haben dazu beigetragen, aber auch sehr kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung. Weil die Stadt auf ihren eigenen Flächen seit Jahrzehnten auf Dünger und Pestizide verzichtet, hat sie großen Anteil daran, dass in Bad Oldesloe eine artenreiche Flora erhalten blieb, bzw. sich entwickeln konnte. Auf der Website der Stadt unter https://www.badoldesloe.de/Politik-und-Verwaltung/Umwelt/) beschäftigen sich viele Projekte mit Umwelt- und Naturschutz. Dort finden die Nutzer Informationen zu Streuobstwiesen, Grünanlagen, Insektenschutzflächen, Ausgleichsund Ökoflächen und Wäldern. Diese Themen werden auch im Florabuch aufgegriffen und aus der Sicht der gefundenen Pflanzen erläutert.
Die Kartierung:
In den Jahren 2019–2024 hat die Biotopgruppe Bad Oldesloe alle Pflanzenarten auf 643 Flächen im Gemeindegebiet der Stadt erfasst. Die Biotopgruppe besteht aus ehrenamtlichen Mitgliedern des NABU Bad Oldesloe, des BUND Stormarn und der AG Geobotanik (siehe: https://ag-geobotanik.de/biotopgruppe-bad-oldesloe/). Ulrike und Klaus Graeber leiten die Gruppe, die sich in der Vegetationszeit jeden Freitag trifft, um gemeinsam die Pflanzenwelt zu erforschen. Es wurden fast ausschließlich Flächen im öffentlichen Eigentum untersucht, nicht nur Flächen der Stadt Bad Oldesloe, sondern auch z. B. der Stadtwerke Bad Oldesloe, der Stiftung Naturschutz und der Landesforsten. Bei allen Flächen waren mehrere Exkursionen notwendig, um den Pflanzenbestand zu erfassen. Die Daten wurden der Stadt in Printform und auch digital zur Verfügung gestellt.
Die Auswertung der Daten:
Das Florabuch enthält eine Liste der Fundorte aller im Gemeindegebiet gefundenen 723 Pflanzenarten. Die häufigsten Arten waren die Brennnessel, der Gundermann und das Kletten-Labkraut. Manche Arten wurden aber nur in einem Gebiet und in wenigen Exemplaren gefunden. Für gefährdete Arten werden Karten ihrer Wuchsorte gezeigt und die Entwicklung ihres Bestands bewertet. Auch die verschiedenen Lebensräume werden beschrieben. Man erfährt z. B., welche Wälder besonders artenreich sind und wo es schon vor 100 oder 200 Jahren Wälder gab. Es gibt aber auch im Innenbereich der Stadt sehr artenreiche Gebiete wie Friedhöfe, Regenrückhaltebecken, Wegränder oder Gleisanlagen.
Das Buch zeigt, dass in Bad Oldesloe schon viel getan worden ist und getan wird, um dem Artensterben entgegenzutreten. Es gibt aber auch Anregungen für Verbesserungen und soll dazu beitragen, dass sich Politik, Verwaltung und Bürger weiterhin für den Schutz der Artenvielfalt einsetzen. Das ist der Wunsch und die Hoffnung aller Beteiligten und hoffentlich auch derjenigen Personen, die diese Flora lesen werden.
Herausgeber: Die AG Geobotanik
Die Arbeitsgemeinschaft Geobotanik in Schleswig-Holstein und Hamburg ist ein gemeinnütziger, naturwissenschaftlich orientierter Verein mit Sitz in Kiel. Ziele der Vereinsarbeit sind die Erforschung und Dokumentation der Flora und Vegetation Schleswig-Holsteins. Die Flora von Bad Oldesloe erscheint als Band 70 in der Publikationsreihe Mitteilungen der AG Geobotanik.
Die AG Geobotanik will nicht nur Fachleuten eine gemeinsame Plattform bieten, sondern auch allen Pflanzenfreunden und Naturliebhabern, denen die Erhaltung von Natur und Umwelt ein wichtiges Anliegen ist. Sie ist betreuender Verband für das Naturschutzgebiet Brenner Moor.
Kartierprojekte wie dieses in Bad Oldesloe sind ein Herzstück der AG Geobotanik. Die Daten werden in eine Datenbank eingegeben und u. a. für Naturschutzprojekte, die Erarbeitung von Roten Listen und Planungen genutzt, um den Schutz der Flora zu verbessern. Ohne diese Datenbank wäre die Dokumentation nicht möglich gewesen (Website: https://ag-geobotanik.de/).
Lina Herschel hat das Florabuch professionell mit viel Empathie gestaltet. Sie hat der Arbeit Struktur und Farbigkeit gegeben. So macht es Freude, die Seiten anzuschauen. Das Layout und der Druck des Buches wurden durch die Förderung zweier Stiftungen ermöglicht: der Gladigau-Stiftung für Umweltschutz und Jugendhilfe und den Stiftungen der Sparkasse Holstein. Ohne diese finanzielle Unterstützung wäre das Buch nicht erschienen, dafür bedanken sich die Mitglieder der Biotopgruppe sehr herzlich.
Wie geht es weiter?
Für interessierte Naturfreunde ist das Buch gegen eine Schutzgebühr von 5 € in der Stadtinfo erhältlich.
Online ist ein Download unter folgendem Link möglich: https://ag-geobotanik.de/files/Publikationen/Mitteilungen_Heft(70)
Informationen wie Präsentationen zur Flora und Vorschläge zur Biodiversitätsstrategie für Bad Oldesloe gibt es auch auf der Website des NABU Bad Oldesloe: https://www.nabu-badoldesloe.de/fauna-flora-vor-ort/flora-in-bad-oldesloe.html.
Vom 1. bis 30. Oktober 2025 findet eine Ausstellung zur Flora im Foyer des KuB statt. Darin wird die Vielfalt der Oldesloer Flora mit Fotos und Texten dargestellt.